Sozialmanagement goes „Stöckl Live“!
Am Mittwoch, dem 20.11.2024, hatten wir die großartige Möglichkeit das ORF Zentrum mit Fr. Prof. Hanappi zu besuchen. Im Zuge der „Stöckl Live“-Sendung konnten wir einen bedeutenden Einblick in das Leben mit Demenz bekommen. Die Sendung dauerte etwa 2 Stunden und war durch Interviews, kurze Filmausschnitte, informative Frequenzen und Expertenrunden abwechslungsreich gestaltet.
Zu Beginn erklärte Fr. Stöckl, was Demenz eigentlich ist: Eine Erkrankung die dem Betroffenen schleichend die Selbstständigkeit entzieht. Vom Beginn, wo man mal Termine oder auf das kochende Essen vergisst bis hin zum Ende, wo der Mensch seine Verwandten nicht mehr erkennt und vergisst wie man sich anzieht oder wie das Duschen funktioniert.
Daraufhin wurde uns ein Ehepaar vorgestellt, bei welchem die Frau an Demenz erkrankt ist. Mit beiden wurden ein paar Worte ausgewechselt und zum Schluss konnte man sagen: Die Krankheit ist natürlich präsent aber völlig irrelevant, wenn man zusammen gut lachen kann und einem die liebevollen Umarmungen Kraft schenken. Begonnen hat alles übrigens am Christkindlmarkt, mit dem Satz: „Haltet euch an den Händen, dann könnt ihr euch nicht verlieren“ .
Anschließend wurde ein Interview mit Sophia geführt, die ihren demenzerkrankten Vater seit mittlerweile sieben Jahren pflegt. Sie hat uns über die schwierigen Entscheidungen aufgeklärt, die sie aus jetziger Sicht, in zu jungen Jahren treffen musste. Außerdem repräsentiert sie die „young cares“ und damit alle jungen Erwachsenen, die ein Elternteil pflegen. Sie erzählt auch von den Hürden, die sie durch die fehlende Diagnose ihres Vaters überwältigen mussten und wie sich das Leben als Angehörige gestaltet. Mit Prof. Stögmann und Prof. Meryn wurde daraufhin über die Diagnostik und die ersten Schritte gesprochen, die im Falle einer Erkrankung wichtig sind.
Ein Augenmerk wurde dann noch, wie von Sophia bereits angesprochen, auf die Angehörigen und zumeist auch Pflegenden gelegt. Meteorologin Christa Kummer und Demenz- Botschafterin Johanna Constantini erzählten beide von ihren Erfahrungen mit ihren Vätern und wie schwierig es war, diese gravierende Veränderung zu akzeptieren. Das Gefühl, welches man spürt, wenn man merkt das einen der eigene Vater während einem Gespräch nicht als Tochter wahrnimmt, hat beiden sehr zugesetzt.
Mit der nächsten Interview Partnerin wurde das Thema der Pflege und der Unterstützung weiter thematisiert. Eine Frau erzählte von ihrer Mutter und wie prekär sich die Situation im Tagesheim gestaltet. Ihre Mutter wird mit Medikamenten ruhiggestellt, obwohl sie nur eins möchte: zuhause sein. Und genau das gestaltet sich durch den Mangel an Fachkräften schwieriger denn je. Eine Dame, die in einer leitenden Position in solch einer Tagesstätte arbeitet, erklärte daraufhin, wie problematisch die Demenz in solchen Situationen ist und die Pfleger in einer Zweckmühle bringt. Die Menschen sind oft sehr verwirrt und können ihre Empfindungen und Wünsche nicht mehr richtig ausdrücken. So kommt es oft dazu, dass sie diese Bedürfnisse anders klarstellen: Frauen wollen, zum Beispiel, oft nachhause zu ihren Kindern, obwohl diese schon erwachsen sind und selbst Kinder haben. Warum? Weil sie sich an ihre Zeit als führsorgliche Mutter erinnern und dem nachgehen wollen.
Die Sendung wurde mit einer Expertenrunde über das Thema Prävention und Therapie abgerundet. Es wurden 14 Risikofaktoren bestimmt, die im besten Fall vermieden werden sollten. Dazu zählen geringe Bildung, Depressionen, Rauchen und auch soziale Isolation. Man soll ein aktives, bewusstes und gesundes Leben führen. Das allseits bekannte „Hirnjogging“ kann auch dabei helfen, neue Verbindungen im Gehirn zu knüpfen. Bricht die Krankheit aus, gibt es verschiedene Methoden, um die Krankheit bestmöglich stagnieren zu lassen. Mit dem erwähnten Hirnjogging schafft man eine gute Grundlage, die zuerst verschwinden kann, bevor die wichtigen Fähigkeiten verloren gehen.
Meine Gedanken:
Ich persönlich fand diesen Ausflug sehr cool, spannend und informativ. Ich glaube, so eine Chance bekommt man nicht oft, im ORF Zentrum bei einer Live-Show zu sein und Menschen wie Christa Kummer und Barbara Stöckl live zu sehen. Die ganzen Menschen, die an sowas beteiligt sind und wie bedacht die ganzen Vorgänge geplant sind, haben mich echt überwältigt. Natürlich hat es lange gedauert und es war zum Ende hin schon anstrengend nur dort zu sitzen - aber wie muss das dann für die Moderatorin sein und für die, die interviewt werden? Sicher extrem nervenaufreibend, da habe ich echt Respekt.
Zum Thema „Demenz“ haben wir ja schon einiges gehört, auch in der Schule, aber ich finde es waren einige neue interessante Fakten dabei. Mit den Dingen, die die Angehörigen gesagt haben, konnte ich mich sehr gut identifizieren, weil mein Opa auch Demenz hatte. Die Krankheit nimmt einen schon mit und den Einschnitt zu akzeptieren, sind mir und meinen Eltern auch nicht einfach gefallen, weil man plötzlich an ganz andere Dinge denken musste.
Teilweise wird dem Thema viel zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt und ich denke, dass Prof. Meryn einen wichtigen Appell an Österreich gerichtet hat: Das der Bereich Gesundheitswesen an höherer Stelle stehen sollte und wir uns besser auf diese Krankheiten spezialisieren und vorbereiten müssen, weil die Überforderung uns sonst in Zukunft überrollen wird.
Abschließend muss ich sagen, dass ich eine „Stöckl-live“- Show immer wieder besuchen würde!!
Katharina Klangspiegl 4HSD